Guido Knopp | Damals 1944
Russische Wochenschau-Ausschnitte für das Begleitvideo zum Buch, DVA Stuttgart 1994
Russische Wochenschau-Ausschnitte für das Begleitvideo zum Buch, DVA Stuttgart 1994

Bernard Fauconnier
Kairos, Ullstein 1998
Er fühlte sich ein wenig schwindelig. Erneut spürte er diesen beunruhigenden Schmerz, der regelmäßig wiederkehrte, ein Stück unterhalb des Herzens. Welches Organ gab langsam seinen Geist auf? Das Herz, die Leber, die Bauchspeicheldrüse? Der Körper ist wie ein Motor, dachte er. Vergaser, Lichtmaschine, Batterie, Ventile. Auspuff. Gegen zehn überlegte er, ob er noch weggehen sollte. Die Angst quälte ihn, und je mehr er sie Herr über sich werden ließ, um so stärker meldete sich der Schmerz. Weiterlesen…

Le lit d’Aliénor
Le lit d’Aliénor, Blanvalet 2002
Paris im Jahre 1137: Als Erbin des Herzogtums Aquitanien kostet es die eigenwillige und temperamentvolle Eleonore nur wenig Mühe, den König von Frankreich, Ludwig VII., von ihren Reizen zu überzeugen. Kaum ist sie als Königin im Louvre gekrönt, sehnt sie sich jedoch zurück nach der Pracht ihres Hofes in Aquitanien, denn die abweisenden, einsamen Mauern des Königspalastes machen sie zutiefst unglücklich. Zerstreuung findet Eleonore nur in der Freundschaft zu Loanna von Grimwald. Doch Loanna, eine Nachfahrin des Zauberers Merlin, ist Eleonore nach Paris gefolgt, um sie durch die Macht ihrer magischen Fähigkeiten an den englischen Königshof zu binden …

Daniel isn't Talking
Daniel isn’t Talking, ClubPremiere 2008
Im Schuhgeschäft suche ich nach Schnallenschuhen, weil Daniel unbedingt welche möchte. „Bitte, Schuhe mit Schnallen“, sagt er jeden Tag und klatscht dazu in die Hände, während er den Oberkörper leicht nach vorne kippt, als wäre ich eine Königin, vor der er sich verbeugt. Ich habe ihm die Schuhe versprochen, und er hat mir das Versprechen abgenommen. Mit strahlenden Augen. Warum bitte schön gibt es in diesen Läden keine Schuhe für meinen Sohn, obwohl er doch jetzt regelmäßig Vier- bis Fünf-Wort-Sätze bildet?

Swan's War
Swan’s War. The Isle of Battle, Heyne 2004
Beldor wurde auf einen kalten, grobkörnigen Steinboden geschleudert. Um ihn herum herrschte schwaches Dämmerlicht. Der Diener des Todes entfloh in die Nacht, und das Echo seines Schreis hallte nach wie in einem Albtraum. Die Klauen dieser Wesen waren giftig, dessen war er gewiss, denn er konnte seine Glieder kaum bewegen. Nun lag er auf diesen Steinen und harrte des Todes, der ihn bald mit seinem eisigen Odem streifen würde. Weiterlesen…
Übersetzung der Interviews russischer Zeitzeugen und Fertigung des Voice-over-Textes für den Dokumentarfilm Weihnachten in Stalingrad. Erstausstrahlung: 23.12.92 im ZDF.

„Übersetzen ist mit Kohleschippen vergleichbar. Man schaufelt die Kohle auf und schleudert sie in den Ofen. Jedes Stück Kohle ist ein Wort, und jede Schaufelladung ist ein Satz, und wenn der Rücken stark genug ist und man die Ausdauer hat, das täglich acht oder zehn Stunden lang durchzuhalten, wird der Ofen nicht ausgehen.“
Paul Auster, Das Buch der Illusionen.
Deutsch von Werner Schmitz.
Übersetzen ist manchmal wie Kohleschippen, ja. Zum Glück aber ist es ungleich spannender und vielfältiger. Mit jedem Projekt, ob Roman oder Sachbuch, eröffnet sich eine neue Themenwelt. Sachgebiete sauber zu recherchieren gehört zum Handwerk, und dabei spielt keine Rolle, ob es sich um Autismus, Baseball, Fischzucht, Retroviren oder Kreuzzüge handelt. Wer übersetzt, wird zur Stimme des Experten, und die muss glaubhaft klingen.
Übersetzen ist vielfältig, das gilt auch für die Textsorten. Thriller, Bastelratgeber, Kinderbuch, Liebesroman, jeder Text hat seine eigene Melodie. Den richtigen Ton zu treffen aber fällt leichter, wenn die Stimme geübt ist. Eigene Texte zu schreiben fördert die Stilsicherheit. Das Lektorat fremder Texte schult den kritischen Blick auf die eigenen. So entstehen druckreife Übersetzungsmanuskripte.